#GEDANKENBLITZ | #MethodeEgal, Geisteshaltung nicht …

Vor ein paar Tagen landete eine E-Mail vom Projektmagazin in meinem E-Mail-Postfach. Inhalt: die Bitte an einer Blogparade mitzuwirken. Titel: „Klassisch, agil oder egal: Ist ein guter Projektleiter mit jeder Methode erfolgreich?“ Wow … da bin ich dabei, war mein erster Gedanke! Und seitdem hat auch die Bio-CPU fleißig gearbeitet. Obwohl stimmt nicht ganz. Die Antwort war für mich sofort klar: auch wenn ich ein Freund agiler Methoden bin, die Methode ist meines Erachtens nicht ausschlaggebend. Die Geisteshaltung ist es die zählt.

Geisteshaltung macht den Unterschied 

Die Methode ist erster Linie ein Werkzeug. Was bringt einem der beste Hammer, wenn mensch einen Schraubenzieher braucht und umgekehrt? Ich muss lernen das Werkzeug richtig einzusetzen. Das macht mich aber noch lange nicht zu einem guten Handwerker. Ich brauch ein ausgeprägtes Verständnis zu meiner Arbeit, meinem Werkstück und viel Verständnis für das Material und Umfeld, in dem ich arbeite. Um ein Meisterstück herzustellen, muss ich von dem was ich tue überzeugt sein, ein Gefühl dafür besitzen, wie sich das Material verhält, welche Werkzeuge am besten geeignet sind und was ich an Hilfe für welche Aufgaben benötige. Und wenn es noch dazu eine Auftragsarbeit ist, muss ich mich in meinen Auftraggeber hineindenken können, damit er auch das bekommt, was er möchte.  Bei einer großen Arbeit brauche ich Hilfe von anderen. Diese Hilfe muss ich so koordinieren, abstimmen und einbinden, dass ich am Ende das gewünschte Ergebnis erhalte. Meine Mitstreiter müssen verstehen, was ich passieren soll. Sie brauchen ein gemeinsames Verständnis und müssen miteinander arbeiten können. Soll heißen, das (technische) Werkzeug hilft mir nicht allein weiter. Genauso verhält es sich mit allen Projekten. So unterschiedlich auch sein mögen.

Meine Hypothese daher: Ja, ein guter Projektleiter ist mit jeder Methode erfolgreich. Die Methode hilft im zu strukturieren und unterstützt ihn. Aber gelingen wird es nur wenn er mit der richtigen Geisteshaltung ans Werk geht. Eine Geisteshaltung, die das Umfeld einbezieht, die offen ist für alle Projektbeteiligten. In der Begeisterung für das Projekt eine zentrale Rolle einnimmt, in dem die Beteiligten als Mitstreiter wahrgenommen werden und in der alle Beteiligten eingebunden sind. Es geht um eine Geisteshaltung, offen gegenüber Veränderung ist und den Fokus auf das Ergebnis richtet, nicht auf den Prozess drum herum.

Wertehaltung

Für mich persönlich kommt diese Geisteshaltung in den Werten des agilen Manifests besonders zum Ausdruck. Um einem Missverständnis vorzubeugen, diese Werte waren – nach meiner Auffassung – bereits vor dem agilen Manifest die zentralen Werte einer guten Projektarbeit. Den Autoren des agilen Manifests ist lediglich zugute zu schreiben, dass sie den Fokus wieder auf eben diese Geisteshaltung gerichtet haben, der im Rahmen der „Standardisierung“ der Projektarbeit zu überdeckt wurde. Sie haben auf diesen Werten aufgebaut, als sie ihre agilen Prinzipien entwickelt haben. Sie haben nichts neu erfunden, sie haben auf dem bestehenden Erfahrungen aufgebaut.

Für mich persönlich sind es folgende Werte, die ich für wichtig halte:

  • Selbstverpflichtung (aller Beteiligten)
  • Einfachheit (Vermeidung unnötiger Bürokratie, Prozesse)
  • Rückmeldung geben (Feedback)
  • Fokus (auf das Ergebnis)
  • Kommunikation (mit allen Beteiligten)
  • Mut (auszusprechen, was nicht gut läuft und vom Plan abzuweichen)
  • Offenheit (für „neue“ Lösungswege, Herausforderungen und Veränderung)
  • Respekt (gegenüber allen Beteiligten)

Gute Projektleiter verkörpern, leben diese Werte. Sie leben sie aktiv vor und fördern sie in der Zusammenarbeit mit dem Team und allen Beteiligten. Wie sie diese Geisteshaltung mit Leben füllen, ist entscheidend. Dabei spielt die Methode nur eine untergeordnete Rolle.

Methode als unterstützende Funktion 

Die Methode hat eine unterstützende Funktion. Sie soll Klarheit und Verlässlichkeit unterstützen und basieren auf Erfahrungswerten. Aber kein Projekt ist wie das andere. Jedes Projekt ist anders. Das verbissene Festhalten an Regeln kann dazu führen, dass die „Lehre“ zum Selbstzweck mutiert und das eigentliche Ziel verloren geht – weil sich das Projektmanagement nicht auf das Projekt einstellt. Der „gute“ Projektleiter ist sich dessen bewusst. Er hat eine großen Werkzeugkiste, in der nach Bedarf greifen kann. Er bedient sich genau der Werkzeuge, die er benötigt, um zum Ziel zu gelangen.

Aber das Ganze funktioniert nur, wenn das Team im Gleichklang mit dem Projektleiter schwingt. Die Geisteshaltung von allem im Team oder noch besser von allen Beteiligten geteilt wird.

Resümee

Aus meiner Sicht ist die Methode irrelevant – es ist die Geisteshaltung, die den Unterschied macht. Der Unterschied zwischen einem erfolgreichen Projekt und Misserfolg liegt in der Geisteshaltung – einer offenen Geisteshaltung, die die Beteiligten einbindet.

2 Kommentare zu „#GEDANKENBLITZ | #MethodeEgal, Geisteshaltung nicht …

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